Schmerzen im Fußgelenk: Auslöser und Behandlung

Schmerzen oder eine Verletzung des Knöchels sind vor allem all jenen vertraut, die gerne, oft und viel Sport treiben. Oft liegen die Ursachen der Schmerzen in einer Überlastung, die sich wiederholt oder über einen längeren Zeitraum auf dieselbe Körperstelle ausgewirkt hat – etwa durch falsche Bewegungen und Haltung beim Laufen. Der Auslöser von Fußgelenksschmerzen kann aber auch in einer akuten Verletzung liegen, wie z. B. einem „Umknicktrauma“ am Knöchel, der wohl häufigsten Sportverletzung.

Das Fußgelenk – auch Sprunggelenk genannt – unterteilt sich in ein oberes und ein unteres Sprunggelenk. Das obere Sprunggelenk wird oft als Knöchel bezeichnet und wird von den beiden kräftigen Unterschenkelknochen (Wadenbein und Schienbein) und dem Sprungbein gebildet. Das untere Sprunggelenk befindet sich näher in Richtung der Zehen und stellt eine komplexe Struktur dar, die aus mehreren Fußwurzelknochen besteht. Das obere Sprunggelenk bildet das Innen- und Außenknöchelgelenk und wird durch Bänder gestützt und stabil gehalten, die das Körpergewicht tragen. Es ermöglicht das Abrollen des Fußes und ist daher für die reibungslose Funktion und den Bewegungsablauf des Gehens entscheidend. Darüber hinaus federn mechanische Vorgänge im Sprunggelenk (und im gesamten Fuß) die Belastungen beim Gehen ab und tragen das gesamte Körpergewicht beim Stehen und Gehen.

Knöchelschmerzen können eine Vielzahl von Ursachen haben, doch der mitunter häufigste Auslöser ist eine Sportverletzung. Du kannst dem vorbeugen, indem du regelmäßig trainierst und deinen Fuß beim Sport entsprechend stabilisierst. Häufig treten Knöchelverletzungen bei Sportarten wie Volleyball, Basketball, Tennis, Gymnastik, Fußball und Feldhockey auf.

Teil dieser Sportarten sind meist häufige Sprünge, schnelle Schrittfolgen und abruptes Losrennen und Stoppen. Solche Bewegungen belasten die Sprunggelenke stark. Eine falsche Landung oder ein Fehltritt – und der Knöchel knickt schmerzhaft um. Aber auch im Alltag kann es passieren, dass man mit dem Fuß ungünstig aufkommt und dabei das Gelenk umknickt. Das Risiko für das Umknicken des Fußgelenks im Alltag oder beim Sport hängt nicht zuletzt von der Stabilität des Sprunggelenks ab. Diese kannst du zwar durch regelmäßiges Training optimieren, allerdings ist sie darüber hinaus auch von der angeborenen Beweglichkeit abhängig.

Einige der hier aufgeführten Verletzungen und Erkrankungen sind auch für andere Gelenke typisch und verursachen ähnliche Beschwerden. 

Symptome im Überblick:

• Ziehender oder stechender Schmerz im Sprunggelenk
• Schwellung und Rötung am und um den Knöchel
• Schmerzen beim Auftreten
• Bewegung des Sprunggelenks nur eingeschränkt möglich
• Schonhaltung (unnatürliche Körperhaltung, die du unbewusst einnimmst, um Schmerzen zu vermeiden)

Bei anhaltenden Beschwerden oder schweren Verletzungen können sich die Symptome verschlimmern, bis das Auftreten gar nicht mehr möglich ist und/oder das Gelenk steif wird.

Das Umknicken des Sprunggelenks kann eine Bänderdehnung oder gar einen Bänderriss verursachen. Beide machen sich durch Symptome wie Schwellung des Knöchels und Schmerzen im Bereich des Gelenks bemerkbar. Bei einer starken Überdehnung oder einem Bänderriss wird das Gelenk instabil, da es nicht mehr ausreichend von den Bändern gestützt wird. Es wird dadurch schwieriger, zu Gehen und Aufzutreten. Ein Bänderriss löst plötzliche Schmerzen aus, begleitet von einer starken Schwellung und einem Bluterguss (Hämatom). Häufig ist auch ein deutliches Knackgeräusch zu hören. Bänderzerrungen und -risse müssen unbedingt ärztlich behandelt werden.

Bei Brüchen im Bereich des Knöchels hängt die Komplexität und Schwere der Verletzung davon ab, wie viel Strukturen im Knöchel bei der Verletzung beschädigt wurden. Das sollte ärztlich abgeklärt und behandelt werden – nicht zuletzt, um festzustellen, ob eine Operation erforderlich ist oder nicht.

Der Begriff Verstauchung fasst zahlreiche „leichte“ Verletzungen zusammen, die dennoch sehr starke Schmerzen verursachen können. Weichteile wie Bänder, Sehnen und Muskeln sowie die knöchernen Strukturen können in verschiedenen Komplexitätsgraden betroffen sein.

Bei der Arthrose handelt es sich um eine degenerative Veränderung der inneren Gelenkstrukturen. Dabei wird insbesondere die gesunde Knorpelsubstanz abgebaut. Die Ursachen sind vielfältig: Sie kann altersbedingt sein und nur geringe Beschwerden verursachen, sie kann aber auch durch anatomische Gegebenheiten, frühere Verletzungen und Operationen oder andere Ursachen hervorgerufen werden. Wichtig ist in dem Fall zu wissen, dass ein Gelenk mit arthritischen Veränderungen (Verschleißerscheinungen) völlig schmerzfrei sein kann, was bedeutet, dass der Verschleiß eines Gelenks allein nicht ausreicht, um Schmerzen zu verursachen.

Siehe auch: 10 Übungen für gesunde Füße

Je nach den zugrunde liegenden Auslösern gibt es unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten für Knöchelschmerzen. Wenn Sie unter Arthrose leiden, ähneln die Schmerzen denen einer chronischen oder akuten Bänderzerrung. Bei einer akuten Verletzung sollten Sie zunächst die R.I.C.E.-Regel (Rest and protect, Ice, Compression, Elevation; zu Deutsch: Ruhe, Eis, Kompression, Hochlagerung) anwenden. Das bedeutet, dass du das Gelenk regelmäßig kühlen und hochlagern solltest, bis die Schmerzen abklingen und eine eventuell aufgetretene Schwellung zurückgegangen ist. Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, das Gelenk mit Hilfe einer Bandage zu stützen.

Wenn die Schwellung und die Schmerzen länger anhalten, liegt möglicherweise eine schwerere Verletzung vor. In diesem Fall muss ein/e Arzt/Ärztin die Beurteilung und Behandlung übernehmen. Wenn du die genaue Ursache für die Schmerzen nicht kennst, solltest du ebenfalls einen ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Eine Sprunggelenkbandage schützt und stabilisiert das Knöchelgelenk bei sportlicher Aktivität und lindert Schmerzen, die durch Überlastung und Verletzungen des Gelenks verursacht oder begünstigt werden. Eine Bandage kann auch bei Arthrose hilfreich sein.

Mit Hilfe von Tapes können schmerzhafte Gelenke so stabilisiert werden, dass die Verletzungsgefahr verringert wird. Auch bereits bestehende Schmerzen im Fuß- oder Sprunggelenk können durch das Anlegen von Tape meist positiv beeinflusst werden. Für die richtige Anwendung ist es am besten, eine/n Arzt/Ärztin um Hilfe zu bitten.

Zur Vorbeugung von Knöchelverletzungen und -schmerzen kann beim Sport eine Kompression sinnvoll sein. Kompression trägt zur Verbesserung der Durchblutung bei, erhöht so die Leistungsfähigkeit beim Sport und schützt Muskeln und Gelenke vor vorzeitiger Ermüdung. Sie trägt auch zur Regeneration der Muskeln nach dem Sport bei, was wiederum Muskel- und Gelenkschäden vorbeugt.

Dr. Michael Richter ist seit 1999 staatlich geprüfter Physiotherapeut und arbeitet im renommierten „Rückenzentrum Am Michel“ in Hamburg – einem interdisziplinären Zentrum, das sich auf die Behandlung von Menschen mit akuten und chronischen Beschwerden des Bewegungsapparates spezialisiert hat.

Er ist Experte für manuelle Therapie und Bewegungstherapie und behandelt seit 20 Jahren Menschen mit Rücken- und Gelenkproblemen. Neben seiner Begeisterung für die manuelle Behandlung von Patienten liegt ihm die Schmerzaufklärung sehr am Herzen und es ist seit Jahren sein Bestreben, Patient/innen und Kolleg/innen mit den besten wissenschaftlich fundierten Fakten zum Thema Schmerz zu informieren.

Neben seiner praktischen Arbeit mit Patienten engagiert sich Dr. Richter in Lehre und Forschung als Vertretungsprofessor im Bereich Physiotherapie an der „School of Health“ in Münster.