Vorbereitet für Notfälle
Die häufigsten Unfallursachen
Vorgehensweise im Notfall
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Erkennen Sie, was geschehen ist
Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Situation, retten Sie Ihr Kind aus der Gefahrensituation und verhindern Sie Folgeunfälle. -
Beurteilen Sie, welche Gefahr droht
Kontrollieren Sie Bewusstsein und Atmung des Kindes und untersuchen Sie es auf Verletzungen. -
Handeln Sie, der Situation entsprechend
Leisten Sie Erste Hilfe. Im Laufe dieser Newsletter Serie werden Sie auf verschiedene Notfälle vorbereitet, damit Sie diese feststellen und sofort richtig handeln können. Zum richtigen Handeln zählt auch, im Ernstfall den Notruf zu wählen.
Was tun bei Verschlucken?
Tipps zur Risikominimierung
- Gegessen und getrunken wird nur am Tisch.
- Obst und Gemüse gibt es nur gerieben oder im Ganzen. Vom ganzen Stück können mundgerechte Stücke abgenagt werden.
- Achten Sie auf kindersicheres Spielzeug – keine Spiele, die sich in kleine Einzelteile zerlegen lassen.
- Lassen Sie verschluckbare Kleinigkeiten nicht in der Nähe des Kindes liegen – Münzen, Knöpfe oder Büroklammern zählen dazu.
Was Sie im Ernstfall tun können
Hat ein Kind etwas verschluckt, zeigt sich dies durch heftiges Husten. Häufig wird der Fremdkörper schon dadurch aus der Luftröhre befördert und die Gefahr ist vorüber. Löst sich der Gegenstand durch das Husten nicht, kann es zu Atemproblemen kommen, die das Risiko der Erstickungsgefahr bergen.
In schwerwiegenden Fällen können die Atemwege derart blockiert sein, dass weder Atmung noch Husten möglich sind. Dann geht es um die schwere Atemwegsverlegung, wo sofort gehandelt werden muss: Durch das Schlagen zwischen die Schulterblätter, die Brustkorbkompressionen und das Heimlich-Manöver.
Schlagen zwischen die Schulterblätter
Brustkorbkompressionen
Heimlich-Manöver ab 1 Jahr
Erste Hilfe bei Kopfverletzungen
So kümmern Sie sich um ein Kind mit Kopfverletzung:
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Stellen Sie fest, ob das Kind bei Bewusstsein ist. Merken Sie, dass Ihr Kind bei Bewusstsein ist, sprechen Sie Ihr Kind dafür laut an und schütteln es sanft an den Schultern, wie in unserem Newsletter zum Thema "Erste Hilfe bei Bewusstlosigkeit" beschrieben.
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Ist Ihr Kind bei Bewusstsein, so legen Sie es an einen ruhigen Ort nieder und lagern Sie den Kopf leicht erhöht.
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Lassen Sie das Kind nicht alleine, bis der Rettungsdienst kommt und halten Sie es warm.
Symptome bei Kopfverletzungen
- starke Kopfschmerzen
- Blutungen
- Beulen und Blutergüsse
- Schwellen und Fehlstellungen
- Asymmetrie im Gesicht
- Offene Brüche
- Schwindel
- Erbrechen
- Erinnerungslücken
- durchsichtiger Flüssigkeitsaustritt aus Ohren, Nase oder Mund
- Schläfrigkeit und schwere Erweckbarkeit
- Bewusstlosigkeit
Beulen und Platzwunden
Kopfverband richtig anlegen:
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Sterile Wundauflage oder Kompresse auf Wunde legen und mit Mullbinde umwickeln.
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Bei einem Verbandspäckchen ist die Wundauflage bereits integriert – ebenfalls einen Verband um den Kopf wickeln.
Gehirnerschütterung
Wundversorgung bei Blutungen
Schürfwunden, was tun?
Das hilft gegen Nasenbluten
Starke Blutungen
Verbrennungen & Verbrühungen im Kindesalter
Symptome bei Verbrennungen & Verbrühungen
Behandlung
Erste Hilfe bei kleinen Verbrennungen
Erste Hilfe bei großen Verbrennungen
Falls die Kleidung des Kindes Feuer gefangen hat, löschen Sie dieses so schnell wie möglich mit Wasser oder ersticken Sie die Flammen mit einer dicken Decke oder einem Feuerlöscher. Alarmieren Sie nun sofort den Notruf. Im Anschluss sollten Sie die Kleidung entfernen, es sei denn, diese haftet an der Haut. Decken Sie Wunden mit einem sterilen Brandtuch oder einer beschichteten Wundauflage ab und fixieren Sie dies mit einem lockeren Verband. Wickeln Sie das verletzte Kind nun in eine Alu-Rettungsdecke, damit ihm nicht kalt wird, und warten Sie auf den Rettungsdienst. Bleiben Sie bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes beim Kind und beruhigen Sie es.
Keine Hausmittel!
Komplikationen Verbrennungen und Verbrühungen
Erste Hilfe bei Vergiftungen & Verätzungen
Symptome einer Vergiftung erkennen
- Verhaltensänderung (Müdigkeit, Erregung, Zittern)
- gerötete Schleimhäute, eventuell Schluckbeschwerden
- verfärbter Speichel, vermehrter Speichelfluss
- Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
- Kopfschmerzen, Schwindel
- Bewusstseinseintrübung bis hin zur Bewusstlosigkeit
- Atemstörung
Die Handlungsabfolge
Infos für die Rettung
- Welches Gift hat Ihr Kind zu sich genommen?
- Wie viel davon hat Ihr Kind zu sich genommen?
- Welche Symptome zeigt Ihr Kind?
- Wie lange ist die Einnahme her?
- Wie alt ist Ihr Kind und wie viel wiegt es?
- Haben Sie bereits etwaige Maßnahmen ergriffen?
Hausmittel
Verzichten Sie unbedingt auf Hausmittel. Diese können den Zustand Ihres Kindes verschlimmern. Halten Sie bei der Behandlung stets Rücksprache mit der Vergiftungsinformationszentrale oder der Rettung, damit Sie die Vergiftung nicht verschlimmern. Oft hört man, dass bei einer Vergiftung Milch hilft. Das ist ein Irrtum. Milch sorgt unter Umständen sogar dafür, dass das Gift schneller vom Körper aufgenommen wird. Auch Erbrechen – dem häufig nachgesagt wird, dass es das Gift aus dem Körper bringt – kann Schaden anrichten. Hierbei könnten ätzende Substanzen wieder die Speiseröhre schädigen.
Vergiftungen vorbeugen
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Reinigungsmittel stets so aufbewahren, dass Kinder diese nicht erreichen können.
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Giftige Substanzen dürfen niemals in Getränkeflaschen oder Nahrungsmittelbehälter umgefüllt werden.
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Medikamente müssen immer im Erste Hilfe Schrank verschlossen sein. Platzieren Sie diesen an einem Ort, der für Kinder unzugänglich ist.
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Verzichten Sie auf giftige Pflanzen in der Wohnung. Halten Sie auch in der freien Natur die Augen offen – es gibt viele giftige Pflanzen und Pilze.
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Zigaretten aber auch Tabak sowie Liquids für E-Zigaretten haben in der Nähe von Kindern nichts zu suchen. Entfernen Sie auch stets Zigarettenstummel, weil auch diese hochgiftig sind.
Achtung bei Verätzungen
Sofortmaßnahmen bei Ertrinken
Erste Hilfe bei Ertrinken
- Sollten Sie selbst nicht in der Lage sein, das Kind zu retten, alarmieren Sie sofort die zuständige Aufsichtsperson. Im Schwimmbad ist das der Bademeister und am Meer die Strandwache. Ist Ihr Kind unerwartet in Kontakt mit Wasser gekommen, suchen Sie zur Rettung aus dem Wasser Hilfe in Ihrer Nähe.
- Im selben Schritt sorgen Sie umgehend dafür, dass der Notruf gewählt wird.
- Reagiert Ihr Kind (ab 1 Jahr) nicht, atmet aber normal, so ist es bewusstlos. Bringen Sie es in eine stabile Seitenlage. Haben Sie ein Baby (bis zu 1 Jahr), legen Sie es in Bauch-Seitenlage. Versuchen Sie nicht, das Baby an den Füßen zu fassen und mit dem Kopf nach unten zu schütteln, um das Wasser aus der Lunge zu befördern. Das ist nicht nur nutzlos, sondern sogar gefährlich.
- Sollte Ihr Kind schwere Kleidung anhaben, ziehen Sie ihm diese aus und wickeln Sie es in eine warme Decke ein. Wärmen Sie es zusätzlich mittels Körperkontakt!
- Beatmung: Bei Säuglingen ist es meist nicht anders möglich, als gleichzeitig über Mund und Nase mit Ihrem Mund zu beatmen, dafür wird er in Normalposition gebracht. Bei Kindern ab 1 Jahr beatmen Sie durch Mund-zu-Mundbeatmung: Nasenlöcher zudrücken und Atemluft in den Mund des Kindes blasen.
- Bei einem Atem-Kreislauf-Stillstand wird die Herzdruckmassage schnell und kräftig wie folgt durchgeführt: Beim Säugling wird die Herzdruckmassage mit zwei Fingern durchgeführt, ab einem Jahr wird die Herzdruckmassage mit einem oder mit beiden Armen durchgeführt.
Wie Sie Badeunfällen vorbeugen
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Gartenteich: Umzäunen Sie den Teich, auch im Garten der Großeltern. Falls Ihr Nachbar einen Teich im Garten hat, blockieren Sie den Zugang, etwa mit einem Zaun.
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Badewanne: Lassen Sie Ihr Kleines niemals alleine in der Badewanne! Auch nicht, wenn Ihr Handy klingelt oder um frische Wäsche aus dem Kinderzimmer zu holen.
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Flache Gewässer: Kinder sind Entdecker. Ein See -oder Bachufer kann daher schnell Interesse wecken. Erforschen Sie die Welt mit Ihrem Kind daher immer gemeinsam.
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Schwimmbad, See und Meer: Schwimmhilfen schützen Ihr Kind nicht vor dem Ertrinken. Begleiten Sie Ihr Kind daher immer ins Wasser.
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Gefäße: Alles, worin sich Regenwasser sammeln könnte, gehört nicht auf Ihren Balkon oder in den Garten. Aus Neugier kann schnell ein Unfall werden, kontrollieren Sie daher den Außenbereich regelmäßig.
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Schwimmunterricht: Mit etwa 4 Jahren ist Ihr Kind bereits motorisch so fit, dass es schwimmen lernen kann. Dann kann es Atmung, Arm- und Beinbewegungen gleichzeitig koordinieren.
Aqua Protect – Wundschutz beim Badespaß
Aqua Protect MED XL
Komplikationen
Beim Badeunfall kann Wasser in die Atemwege des Kindes kommen, was anfangs unbemerkt bleibt. Häufig werden erst Tage später Symptome erkennbar. Entzündungsreaktionen und Ödeme in der Lunge stören den Gasaustausch, was letztendlich lebensbedrohlich ist und unbedingt behandelt werden muss.
Beobachten Sie Ihr Kind daher auch Tage nach dem Planschen und achten Sie auf folgende Symptome:
- schweres, lautes Atmen
- wiederholtes Husten
- starke Müdigkeit
- Brustschmerzen
Hilfe bei Bewusstlosigkeit
Erste Hilfe bei Bewusstlosigkeit
Atem hören
Normale Atmung ist feststellbar: Was tun?
Spätestens, wenn diese lebensrettenden Maßnahmen erledigt sind, ist es höchste Zeit den Rettungsnotruf 144 zu wählen. Denken Sie daher auch an die Freisprechfunktion Ihres Handys.
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Bauch-Seitenlage: Drehen Sie den Säugling vorsichtig in eine Bauch-Seitenlage. Wichtig ist, dass das Baby gut atmen kann und die Atemwege frei bleiben.
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Stabile Seitenlage: Drehen Sie das Kind in die stabile Seitenlage, überstrecken Sie den Kopf vorsichtig und öffnen Sie den Mund, damit eventuell Erbrochenes aus dem Mund abfließen kann.
Keine Atmung erkennbar: Was tun?
Die Schritte der Wiederbelebung
Wann muss ich wiederbeleben?
Die Wiederbelebung
Beatmung von Säuglingen und Kindern
- Legen Sie Ihr Kind für die Beatmung auf den Rücken.
- Bei Babys bis zum 12. Monat wird lediglich das Kinn leicht angehoben.
- Bei Kindern über einem Jahr überstrecken Sie den Kopf, um die Atemwege freizumachen.
- Legen Sie nun Ihren Mund über Nase und Mund des Kindes. So kann keine Luft entweichen.
- Atmen Sie in Nase und Mund des Kindes. Achten Sie dabei auf den sich hebenden Brustkorb.
- Lassen Sie im Anschluss die Luft entweichen und wiederholen Sie den Vorgang.