junge Frau mit einem Pflaster auf der Schulter

Wundheilung im Sommer: Wie bleibt die Wunde bei Sonnenschein und im Schwimmbad geschützt?

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Die warmen Monate stellen besondere Herausforderungen an die Wundversorgung. Hohe Temperaturen, erhöhte Schweißproduktion und häufiger Kontakt mit Wasser können den Heilungsprozess beeinträchtigen.

Was ist daher wichtig bei Sonne und Hitze? Achte auf wasserfeste Pflaster, wechsle dein Pflaster nach dem Schwimmen und wenn du viel geschwitzt hast. Wunden und Narben solltest du zusätzlich vor UV-Licht schützen – mit Pflastern, Kleidung und Sonnencreme.

Produkt-Tipps

Heilen Wunden im Sommer bei Hitze schlechter?

Bei Hitze schwitzt dein Körper mehr, was dazu führen kann, dass Wundauflagen nicht optimal haften. Zudem bieten feuchte, warme Umgebungen ideale Bedingungen für Bakterien. Achte deshalb darauf, atmungsaktive Wundverbände zu verwenden und wechsle das Pflaster je nach Bedarf häufiger als sonst. Behalte mögliche Anzeichen von Entzündungen (Rötung, Schwellung, Wärme) im Auge und nimm ausreichend Flüssigkeit zu dir, um die Wundheilung zu unterstützen.

Ist Sonne gut für Wunden?

Manche Menschen glauben, dass Sonnenlicht besonders gut für die Wundheilung ist. Tatsächlich hat UV-Strahlung in geringen Mengen einen antibakteriellen Effekt und kann die Vitamin-D-Produktion ankurbeln, was für die Wundheilung vorteilhaft ist. Jedoch überwiegen bei direkter Sonneneinstrahlung auf Wunden die negativen Effekte: UV-Strahlen können das Wundgewebe schädigen, die Gefahr von Hyperpigmentierung (dunkle Verfärbung) steigt, das Risiko für Narbenbildung erhöht sich und intensive Sonneneinstrahlung kann den Heilungsprozess verlangsamen.

Wir empfehlen daher: Schütze frische Wunden ausreichend vor direkter Sonneneinstrahlung. 

Soll ich nur frische Wunden vor der Sonne schützen?

Eine Wunde sollte mindestens bis zur vollständigen Heilung vor intensiver Sonneneinstrahlung geschützt werden. Dies bedeutet:

Frische Wunden: Schütze deine Wunde vollständig vor der Sonne durch Abdeckung
Heilende Wunden: Decke deine Wunde weiterhin ab – vor allem zur Mittagszeit, wenn die Sonne am stärksten ist.
Vernarbende Wunden: Wunden, bei denen sich eine Narbe bildet bzw. Narben selbst, sollten immer mit einer Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor geschützt werden.

Merke dir: Je besser und länger du eine Wunde oder eine Narbe vor der Sonne schützt, desto besser wird die geheilte Wunde aussehen.

Wunden und Wasser: Was ist zu beachten?

Chlorwasser und Wunden

Du solltest nicht mit offenen Wunden ins Schwimmbad gehen bzw. nicht ins Chlorwasser gehen. Chlor kann nämlich das Wundgewebe reizen und so die Heilung stören. Auch besteht in öffentlichen Schwimmbädern ein erhöhtes Infektionsrisiko. Wer mit einer Wunde dennoch ins Wasser gehen möchte, sollte unbedingt auf wasserfeste Pflaster setzen und das Pflaster nach dem Schwimmen sofort wechseln und die Wunde gegebenenfalls desinfizieren.

Salzwasser und Wunden: Heilen Wunden im Meer schneller?

Entgegen der verbreiteten Meinung ist Meerwasser kein gutes Mittel zur Wundbehandlung. Vor allem küstennahes Meerwasser ist kein optimales Mittel zur Wundversorgung und unterstützt die Wundheilung nicht. Es kann mit einer Vielzahl unappetitlicher Keime belastet oder durch Chemikalien kontaminiert sein. Beides steigert für dich nicht nur die Gefahr einer Infektion erheblich, sondern kann die Wundheilung verzögern. Darüber hinaus lässt Wasserkontakt die Haut aufquellen, was den Wundverschluss beeinträchtigen kann. Bakterien und Keime können leichter eindringen und das Risiko einer Wundinfektion wird deutlich erhöht.

Praxistipp: Wenn du mit einer Wunde ins Meer gehen möchtest, verwende wasserfeste Wundauflagen und Pflaster, desinfiziere deine Wunde und tausche das Pflaster sofort aus, wenn du mit dem Baden fertig bist.

Lies auch: 10 Mythen der Wundheilung

Narben im Sommer richtig pflegen

Narbengewebe reagiert besonders empfindlich auf Sonneneinstrahlung. UV-Strahlen können dazu führen, dass sich Narben dunkel verfärben und deutlicher sichtbar werden. Hyperpigmentierung, also eine Verdunkelung der Narbe, kann bis zu einem Jahr nach der Wundheilung auftreten und ist schwer behandelbar.

Wie kann ich Narben im Sommer abdecken und schützen?

Wenn du eine Narbe hast, solltest du sie vor der Sonne schützen. Das kannst du auf verschiedene Arten tun: 

Sonnenschutz: Verwende hohen Sonnenschutz mit LSF 50
Narbenpflaster: Diese können Narben nicht nur behandeln, sondern auch vor UV-Strahlen schützen
Kleidung: Decke deine Narben mit Kleidung ab, um sie so vor UV-Licht zu schützen

Für frische Narben gilt: Meide direktes Sonnenlicht in den ersten 12 Monaten nach der Wundheilung, um dauerhafte Verfärbungen zu verhindern.

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Deine Checkliste für die sommerliche Wundversorgung

✓ Wundverband: Atmungsaktive, wasserfeste Pflaster verwenden
✓ Wechselintervall: Wechsle dein Pflaster nach dem Schwimmen oder nach starkem Schwitzen 
✓ Sonnenschutz: Achte darauf, dass keine direkte Sonne auf deine Wunde scheint und decke die Wunde immer ab
✓ Hygiene: Desinfiziere deine Wunde bei jedem Pflasterwechsel und achte auf Sauberkeit, da sich Bakterien gerne bei Wärme vermehren
✓ Flüssigkeitszufuhr: Ausreichend trinken zur Unterstützung der Wundheilung

Wunden und Narben erfordern im Sommer besondere Aufmerksamkeit, müssen aber kein Grund sein, auf Badespaß und Sonnenbaden gänzlich zu verzichten. Mit den richtigen Wundauflagen, ausreichendem UV-Schutz und angepasster Pflege kannst du auch mit Wunden oder Narben die warme Jahreszeit genießen.

Hinweis: Bei größeren Wunden, Anzeichen einer Infektion oder bei Unsicherheiten bezüglich der richtigen Wundversorgung konsultiere bitte eine Ärztin.

Wundversorgung im Sommer

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