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Patellasehne als Ursache von Knieschmerzen – Wenn das Knie schmerzt, ist die Überreizung der Patellasehne eine häufige Ursache. Erfahre alles zu den Ursachen und zur Behandlung.

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Was ist die Patellasehne?

Die Patellasehne sitzt am Oberschenkelmuskel oberhalb des Knies und verläuft über die wichtigsten Bereiche des Knies. Sie macht es möglich, dass wir unser Knie strecken und beugen können. Welche Symptome bei Patellasehnen-Schmerzen generell auftreten, erfährst du hier.

Patellaspitzensyndrom - Reizung der Patellasehne

Das Patellaspitzensyndrom, auch Springerknie genannt, bezeichnet eine Reizung der Patellasehne. Oft werden die Schmerzen durch eine starke und andauernde Überlastung des Knies ausgelöst. Sportler, die ihr Knie durch plötzliche Drehbewegungen, schnelle Richtungswechsel oder Sprünge belasten, sind besonders stark betroffen.

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Sport führt zu Belastung der Patella.
Sportliche und körperliche Tätigkeiten, bei denen das Knie durch Sprünge, Dreh- und Stoppbewegungen belastet wird, führen zu einer Reizung der Patellasehne. Durch eine häufige Überlastung entwickeln sich chronische Schmerzen ober- oder unterhalb der Kniescheibe. Dieser Prozess wird als Patellaspitzensyndrom bezeichnet. Bei Sportarten wie Skifahren, Volleyball, Basketball oder Fußball wirken extreme Kräfte auf das Kniegelenk. In 20 bis 30 Prozent aller Fälle sind beide Knie betroffen.

Das Patellaspitzensyndrom hat unterschiedliche Stadien

Stadium 1: Die Beschwerden der Patellasehne treten nur nach der sportlichen Aktivität auf. Zudem sind keine Verletzungen sichtbar.
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Stadium 2: Die Schmerzen an der Patellasehne setzen bereits während des Trainings ein. Die Entzündung kann behandelt werden und ist reversibel.
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Stadium 3: Auch im Ruhezustand treten Schmerzen auf. Die Sehne ist stark entzündet und es treten langsam Risse auf. Es besteht ein hohes Risiko, dass die Entzündung chronisch wird.
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Symptome bei Patellasehnen-Schmerzen

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Plötzliche Bewegungen reizen das Knie.
  • Leichte Schwellungen treten auf
  • Druckempfindlichkeit im Bewegungs-und Ruhezustand
  • Beim Abtasten der Vorder- und Unterseite der Kniescheibe treten Schmerzen auf
  • Kleine Verletzungen und Sehnenanrisse 
  • Bei einer andauernden Ruheposition entsteht ein Bewegungsdrang
  • Anspannung des Oberschenkels schmerzt
  • Strecken des Kniegelenks gegen einen Widerstand ist schmerzhaft
  • Instabilität des Knies und damit einhergehender Kraftverlust
  • Beschwerden bei Beugung und Streckung des Knies

Ein Kniescheibenhochstand oder eine verhärtete Oberschenkelmuskulatur können weitere Ursachen für Patellasehnen-Schmerzen sein. Zudem kann eine Fehlstellung des Beckens oder der Wirbelsäule, aber auch eine   die Entstehung eines Patellaspitzensyndroms begünstigen.

 

Weitere Einflussgrößen sind eine verkürzte Beinmuskulatur mit verminderter Dehnbarkeit, eine angeborene Bandschwäche, sowie Übergewicht. Auch ein  unpassendes Schuhwerk, eine falsche Technik beim Sport oder ein zu harter Untergrund können das Patellaspitzensyndrom auslösen.

Joggen ist der Sport, der den Begriff Runner’s Knee geprägt hat. Bei Läufern ist das Patellaspitzensyndrom weit verbreitet. Die Patellasehnen-Schmerzen machen sich im Bereich der Kniescheibenspitze bemerkbar. Sprungintensive Sportarten wie Volleyball, Basketball sowie leichtathletische Disziplinen, wie Weitsprung oder Hochsprung, leiden unter dem sogenannten Jumper’s Knee

Zudem führen Dysbalancen der Fußmuskulatur zu Schmerzen im Sprunggelenk, im Kniegelenk und sogar in der Hüfte. Gezielte Übungen können dem entgegenwirken

 

Patellasehnenriss

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Ein Patellasehnenriss ist eine seltene Erkrankung.
Wenn die Sehne zwischen der vorderen Oberschenkelmuskulatur und der unteren Kniescheibe gerissen ist, spricht man von einem Patellasehnenriss. Der Patellasehnenriss tritt meist in Zusammenhang mit Vorerkrankungen auf. Der Riss entsteht, wenn degenerative Prozesse die Patellasehne nachhaltig geschädigt haben. Bei Kindern tritt der Riss meist am Übergang der Sehne auf das Schienbein auf. Bei Erwachsenen befindet sich der Riss meist weiter oben, am unteren Übergang der Sehne auf die Kniescheibe.
Ein Patellasehnenriss äußert sich meist durch einen plötzlichen Schmerz. Zudem tritt eine Geh- und Stehunsicherheit durch den Stabilitätsverlust auf, sowie eine Kraftminderung im Kniegelenk. In den meisten Fällen wird ein Patellasehnenriss operativ behandelt, da eingerissene Strukturen an der Patellasehne nur in sehr kleinem Ausmaß eigenständig verheilen können.

Auf einem Röntgenbild lässt sich die genaue Beschaffenheit des Risses gut beurteilen. Außerdem kann man darauf sehen, ob zusätzlich ein knöcherner Sehnenausriss vorliegt oder nicht. In der seitlichen Aufnahme lassen sich zudem andere Diagnosen mit ähnlichen Symptomen ausschließen.

Patellasehnen-Schmerzen richtig behandeln

Die Patellasehnen-Schmerzen werden meist konservativ behandelt, also ohne eine Operation. Medizinische Eingriffe sind nur dann nötig, wenn ein Patellasehnenriss vorliegt. Die folgenden Methoden lindern Schmerzen und können das Voranschreiten des Patellaspitzensyndroms aufhalten:

Patellasehne tapen

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Das Tapeband dient zur Entlastung des Knies.

Wie schon erwähnt ist das Patellaspitzensyndrom eine Verschleißerkrankung. Dies bedeutet, dass der Heilungsprozess durchaus etwas länger dauern kann. Mit einem Tapeverband beruhigst du das Knie, sodass die Reizung zwischen Knochen und Sehne abheilen kann. Auch Überlastungen des Knies können so behandelt werden. Normalerweise lässt du das Tape für vier bis sieben Tage auf dem erkrankten Knie. Das Tape bringst du entweder selbst an oder lässt es einen Physiotherapeuten übernehmen.

Anleitung zum richtigen Tapen

Ertaste die Patellasehne direkt am unteren Beginn der Kniescheibe. Kurz unterhalb dieses Punktes wird die Basis des ersten Streifens angebracht.

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Der Einschnitt des ersten Y Streifens sollte direkt auf der Patellasehne beginnen. Die Basis wie immer ohne Zug aufbringen.
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Führe den rechten Zügel unter maximalem Zug gegen den Uhrzeigersinn um die Kniescheibe. Das Ende wieder ohne Zug auslaufen lassen.

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Wiederhole alles für den linken Zügel, nur diesmal in die entgegengesetzte Richtung und reibe den Streifen fest.

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Der zweite Streifen wird genau wie der erste aufgebracht, nur dieses Mal mit der Basis am Oberschenkel. Der zweite Streifen verläuft etwas weiter außen und sollte den ersten Streifen um ca. die Hälfte überlappen.
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Der letzte, kurze Tapestreifen wird quer, mittig direkt über die Patellasehne aufgebracht. Arbeite hier mit maximalem Zug in dem Bereich direkt vorne am Schienbein. Die Enden wie immer ohne Zug.

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Reibe alles fest und Ihr Patellasehnen-Tape ist fertig.

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Patellabandage

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Kniebandagen sorgen für einen schonenden Halt.
Natürlich muss man nicht immer die Patellasehne tapen, auch der Einsatz einer Patellabandage ist möglich. Der Vorteil der Kniebandage ist, dass diese sich nicht nach einer Woche wieder löst und bei Bedarf zum Duschen oder Ähnlichem kurz ausgezogen werden kann. Eine Kniebandage ist nie so passgenau wie ein Kinesio-Tape. Der Preisunterschied ist sehr gering, sodass es eigentlich eher eine Frage der persönlichen Vorliebe ist, ob man die Patellasehne tapen möchte oder lieber zur Kniebandage greift.

Übungen gegen Patellasehnen-Schmerzen

Eine wichtige Komponente der Therapie für eine langfristige Schmerzfreiheit sind Übungen. Es ist sehr wichtig, die Muskeln in dem gesamten Bein schön beweglich und flexibel zu halten. Die Übungen setzen dabei genau dort an, wo vor allem in der Oberschenkelmuskulatur deutliche Verkürzungen entstanden sind. Mit Übungen verhindert man, dass sich Muskeln und Faszien in dem schmerzhaften Bein verkürzen und dadurch die Kniescheibensehne reizen. Die richtigen Bewegungen sind essenziell, um deine Gelenke zu schonen.

Durch Dehnen kann die Spannung aus der schmerzenden Patellasehne genommen werden. Faszien sind bindegewebeartige Strukturen, welche die Muskulatur umhüllen und dadurch stabilisieren. Mit einer Faszienrolle wird die Durchblutung im Gewebe angeregt und so die Gewebespannung verbessert.

Faszien-Rollmassage

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Die Massage muss sehr druckvoll ausgeübt werden.

  • Für die Faszien-Rollmassage nimm die Medi Rolle zur Hand. 
  • Leg' die Rolle auf die Schienbeinfläche unterhalb des Knies. Jetzt rolle in langsamen Bewegungen über die Kniescheibe bis zum Becken nach oben. 
  • Je mehr du nach oben rollst, desto mehr kannst du deinen Oberkörper nach hinten legen. 
  • Anschließend wiederhole diese Rollübung, aber lege die Rolle nun in einem 45° Winkel nach außen. 
  • Das Gleiche machst du danach mit einem 45° Winkel nach innen.

Exzentrisches Training

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Körperliche Aktivität ist zentral für die Heilung.

  • Das betroffene Bein steht auf einem dicken Buch oder Schrägbrett mit ca. 25° Neigung.
  • Nun beginne mit einer langsamen Kniebeuge mit dem betroffenen Bein bis 90°und zählen 21 – 22 – 23. Verharre kurz in der Endposition. 
  • Danach zügig zurück in die Ausgangsstellung.
  • Wenn du 3 x 15 Wiederholungen problemlos bewältigen kannst, steigere die Last mit Rucksack. 

Dehnung des Hüftlendenmuskel

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Dehnung reduziert die Spannung der Patellasehne.

  • Mache einen weiten Ausfallschritt. Dabei knie mit dem hinteren Bein auf dem Boden.
  • Bleibe aufrecht und halten den Rücken gerade.
  • Drücke mit deinen Händen die Hüfte nach vorne und unten, bis du ein Spannungsgefühl in der Leiste spürst.
  • Schiebe die Kniespitze nicht vor die Fußspitze, um die Gelenke zu schonen.
  • Wenn du den Druck auf die Kniescheibe als unangenehm empfindst, nutze eine weiche Unterlage.

Die wichtigste therapeutische Maßnahme ist ganz eindeutig: Ruhe und Entlastung. Je nach Stärke der Beschwerden sollte für einen Zeitraum von sechs Wochen bis hin zu drei Monaten komplett auf Sport verzichtet und das Kniegelenk so weit wie möglich geschont werden.

Neben der Krankengymnastik und Medikamenten können sowohl Kniebandagen als auch Tapes verwendet werden. Sie unterstützen und entlasten gezielt die Patellasehne und tragen zur Schmerzreduktion bei. Dein Knie wird es dir danken!

In der Regel reichen diese Maßnahmen zur Behandlung von Patellasehnen-Schmerzen aus. Erst, wenn die Beschwerden trotz Schonung, Krankengymnastik, Massagen und Bandagen weiter bestehen bleiben, solltest du mit deinem Arzt über operative Behandlungen sprechen.

Beim Wiedereinstieg in den Sport dürfen keinerlei Entzündungszeichen und Schmerzen vorliegen. Beginne langsam und steigere das Training vorsichtig. Ein ausgiebiges Aufwärmtraining ist wesentlich, um das Risiko für erneute Verletzungen zu senken. Auch die Gelenke solltest du dabei nicht außer Acht lassen. 
Um deine Füße und Beine zukünftig gesund zu halten, solltest du diese 10 Übungen in dein Training einbauen.

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