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Richtig bandagieren: so geht’s – Prellungen und Verstauchungen sind schnell passiert. Wie Sie stumpfe Verletzungen richtig bandagieren, erfahren Sie hier!

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Zerrungen, Entzündungen oder Prellungen können unsere Muskulatur und Gelenke dauerhaft belasten. Um irreparable Schäden zu vermeiden und der Entstehung von Schwellungen entgegenzuwirken, sollten die betroffenen Stellen verbunden werden. Das richtige Bandagieren sollte jedoch gelernt sein, um weiteren Verletzungen durch die falsche Anwendung vorzubeugen.

Was ist bandagieren?

Beim Bandagieren bei Menschen dient ein elastischer Verband als Hilfsmittel, der als Stütze für verschiedene Körperpartien eingesetzt wird. Häufig nach einer Verletzung, aber auch vorbeugend im Sport als Sportbandage.

Warum bandagieren beim Menschen?

Verletzungen an Gelenken oder am Rücken gehen mit Schmerzen und Unbeweglichkeiten einher. Bandagen reduzieren die Schmerzen, schützen gegen weitere äußere Schädigungen und stabilisieren das betroffene Körperteil.

Über Zerrungen, Prellungen und Bandagen

Stürzen, stolpern, umknicken: Die meisten Menschen haben sich beim Sport oder im Alltag schon einmal verletzt. Viele der Blessuren lassen sich mit einfachen Maßnahmen zu Hause behandeln und heilen von allein, manche sollte aber besser ein Arzt untersuchen. Was Verstauchungen und Zerrungen unterscheidet, erfahren Sie hier.

Was sind Zerrungen?

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Häufig entstehen Zerrungen beim Sport.
Zerrungen sind Risse in der Faserstruktur der Muskeln und Gelenke, welche entstehen, wenn sich der Muskel über sein natürliches Maß hinaus dehnt. Insbesondere bei sportlichen Aktivitäten, welche schnelle Richtungswechsel oder Bewegungswechsel vorsehen, kann es zu Zerrungen kommen. Wie Sie bei Sportverletzungen vorgehen sollten, können Sie in unserem Artikel “Erste Hilfe bei Sportverletzungen” nachlesen.  

Die betroffene Muskelfaser ist nicht zerrissen, sondern zieht sich reflexartig zusammen, um weiteren Verletzungen vorzubeugen und sich zu heilen. Diese Reaktion des Muskels äußert sich in Muskelkrämpfen und Verhärtungen.

 

Die meisten Zerrungen heilen unter Einfluss der richtigen Behandlung innerhalb von wenigen Tagen. Um Zerrungen zu behandeln, kann durch eine Kompression dem geschädigten Muskel die notwendige Stabilisation und Schonung geboten werden.

Was sind Prellungen?

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Kühlen Sie so oft wie möglich!
Prellungen entstehen durch äußere Gewalteinwirkungen, bei denen das Muskelgewebe zwischen den Knochen eingezwickt wird. Dadurch treten in den tieferen Hautschichten Blutungen auf. Im Gegensatz zu Zerrungen entstehen hierbei keine Risse in der Muskulatur. Stattdessen tritt neben Blut auch Gelenkflüssigkeit aus, was zu Schwellungen des Gelenks führen kann.

Um die Prellung zu behandeln, sollte direkt nach der Verletzung die betroffene Stelle gekühlt und in weiterer Folge bandagiert werden.

 

Sollten die entstandenen Schmerzen nicht nach wenigen Tagen vergehen, ist ein Arztbesuch notwendig. Dort kann zwischen einer Prellung und einer Fraktur der Körperstelle unterschieden werden.

Was sind Bandagen?

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Bandagen fördern die Möbilität des Körpers.
Der Begriff “Bandagen” kommt aus dem Französischen und bedeutet “zusammenhalten”. Um durch Verletzungen entstehende Schwellungen und Blutergüsse zu vermeiden, sollten die betroffenen Stellen regelmäßig durch Mullbinden geschützt werden. Die Bandagen halten das verletzte Gewebe zusammen. Der Verband hilft dabei, die Belastung auf der betroffenen Stelle zu verringern und bietet gleichzeitig Stabilisierung.
Neben dem Pflegebereich finden Bandagen bei Menschen jedoch auch häufig Anwendung im Sport. Um die Gelenke bei strapazierenden Betätigungen zu schonen, können diese durch Binden bereits im Vorhinein vor Zerrungen oder Prellungen geschützt werden.

Welche Arten von Bandagen gibt es?

Je nach Einsatzgebiet wird zwischen zwei Arten von Bandagen unterschieden. Im Pflegebereich kommen hauptsächlich Mullbinden zum Einsatz. Im Sport hingegen sind Sporttapes weit verbreitet.

 

Um schnelle Hilfe bei Zerrungen und Prellungen zu leisten, sollten sich Mullbinden in verschiedenen Größen im Haushalt befinden. Was Sie sonst für Notfälle daheim haben sollten, erfahren Sie in unserem Beitrag “Basics für den Erste-Hilfe-Schrank”.

Elastische Mullbinden

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Mullbinden fixieren & schützen sanft Wundauflagen.
Die Binden, welche aus Mull bestehen, sind in den verschiedensten Festigkeits- und Flexibilitätsgraden erhältlich. Je nach Anwendungsfeld kommen unterschiedliche Ausführungen zum Einsatz. Am häufigsten wird sie jedoch als Fixierung der Gelenke bei Zerrungen oder Prellungen genutzt. Die zwischen 4 und 12 cm dicken Verbände sind meist bereits selbstklebend und erleichtern so die Anwendung.

Was sind Bandagen?

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Kinesiologie Tapes unterstützen Gelenke.

Sporttapes sind Pflaster aus Baumwolle, welche mittels eines hautverträglichen Klebers direkt auf der Haut angebracht werden. Durch ihre starke Haftung werden die Muskeln entlastet. So können Sie Sport treiben, obwohl Sie eine Zerrung haben. Im Gegensatz zu herkömmlichen Mullbinden regen Sporttapes die Blutzirkulation an und können dadurch einen schnelleren Heilungseffekt begünstigen.

 

Richtig bandagieren

Ein Verband erreicht nur dann seinen gewünschten Effekt, wenn er richtig angelegt wird. Hierfür muss er an dem jeweiligen Körperteil angepasst werden. Die verschiedenen Verbände richtig anzulegen, erfordert sowohl Übung als auch theoretisches Know-how. Wir geben Tipps, wie Sie Knöchel, Handgelenk und Knie geeignet bandagieren.

Wie bandagiert man den Knöchel richtig?

Bei einem verstauchten Fuß oder einer Zerrung des Fußgelenkes sollten Sie mit richtigem Bandagieren für Entlastung auf dem verletzten Körperteil sorgen.

Halt bieten: Um dem verletzten Knöchel optimalen Halt zu gewährleisten, sollte die ausgewählte Mullbinde eine Breite von ca. 7 cm haben. Für Kinder reicht eine Breite von ca. 3 cm.

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Fuß bandagieren: Legen Sie die aufgerollte Mullbinde am Anfang der Zehen an und beginnen Sie von dort bis zum Fußballen den Fuß zu bandagieren. Führen Sie das Verbinden bis zum Knöchel fort. Wichtig dabei ist, dass sich die Lagen nur bis ca. eineinhalb Zentimeter überlappen.

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Knöchel fixieren: Um den Knöchel zu umwickeln, führen Sie den Verband auf der Außenseite des Knöchels hoch und umwickeln Sie diesen zwei Mal. Zum Abschluss führen Sie den Verband auf der Innenseite des Knöchels wieder hinunter zur Fußwölbung und erneut zum Knöchel hoch.

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Finalisieren: Nach dem letzten Umwickeln des Knöchels können Sie den Verband entweder mit medizinischem Klebeband oder mit unserem “Classic Fixierpflaster” befestigen. Mit diesem Verband sollte die Knöchelverstauchung durch genügend Halt verheilen.

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Wie bandagiert man Handgelenke richtig?

Eine Verstauchung oder Zerrung des Handgelenks kann einfach und schnell durch die richtige Bandagiertechnik behandelt werden.

Umwickeln: Beginnen Sie damit, jeden Finger einzeln zu umwickeln. Führen Sie dann die Bandage einmal um Ihre Handfläche.

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Gelenk bandagieren: Wickeln Sie von der Handfläche erneut einmal um den Daumen und führen Sie dann den Verband mehrmals um das Handgelenk.

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Gelenk fixieren: Binden Sie vom Handgelenk bis zum Ellenbogen den gesamten Arm ein, um dem verstauchten Handgelenk mehr Stabilität zu bieten. Dabei sollten Sie darauf achten, dass jede Schicht die Vorherige um ca. 50 % überlagert.

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Finalisieren: Wenn Sie am Ellenbogen angekommen sind, können Sie den Verband mit einem medizinischen Klebeband oder mit unserem “Classic Fixierpflaster” befestigen.

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Wie bandagiert man das Knie richtig?

Eine Zerrung oder Überdehnung der Bänder im Knie kann leicht durch Sport hervorgerufen werden. Statt des gewöhnlichen Verbandes zur Kompression können Sie hier jedoch auch auf Knie-Bandagen zurückgreifen.

Strecken: Bevor Sie damit beginnen, Ihr Knie zu verbinden, sollten Sie sich hinsetzen und Ihren Fuß so gerade wie möglich ausstrecken.

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Knie verbinden: Beginnen Sie genau auf dem Gelenk mit dem Verbinden. Wickeln Sie danach etwas weiter nach unten, wobei Sie darauf achten sollten, die vorherigen Schichten jeweils bis zur Hälfte zu überlagern.

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Knie fixieren: Wickeln Sie danach etwas weiter nach unten, wobei Sie darauf achten sollten, die vorherigen Schichten jeweils bis zur Hälfte zu überlagern. Wickeln Sie nun den Verband in mehreren Schichten bis über das Kniegelenk. Dort können Sie das Ende der Bandage mit einem medizinischen Klebeband oder mit unserem “Classic Fixierpflaster” befestigen.
 

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Knie bewegen: Prüfen Sie die Haftbarkeit und Festigkeit Ihres Verbandes, indem Sie das Knie leicht beugen. Wenn der Verband zu locker oder fest ist, sollten Sie das Knie neu bandagieren.

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Bandagieren bei Thrombose

Unabhängig davon, ob eine oberflächliche Thrombophlebitis oder eine tiefe Venenthrombose vorliegt, wird dem Patienten ein fester Kompressionsverband angelegt. Der von außen erzeugte Druck soll das Weiterwachsen des Thrombus verhindern und den verlangsamten venösen Blutstrom zum Herzen beschleunigen. Dabei lindert eine gute Kompressionsbehandlung durch Verringerung der Schwellung die akuten Beschwerden erheblich. Der Verband wird im späteren Verlauf bzw. nach Abschwellen des Beines durch einen angepassten Kompressionsstrumpf ersetzt.

Wie fest bandagiert man?

Ein Kompressionsverband wirkt nur dann, wenn er richtig gewickelt ist. Hierfür ist es entscheidend, dass der Verband auf das Körperteil angepasst wird. Er darf dabei weder zu locker noch zu fest gewickelt sein. Sonst ist der Verband entweder wirkungslos oder führt zu Blutstauungen. Um die Blutzirkulation zu fördern, darf die Binde nicht zu fest angezogen werden. Soll hingegen eine Blutung gestillt oder eine Wundauflage befestigt werden, muss die Binde mit leichtem Zug angelegt werden. Ist der Verband für die verletzte Person unbequem, wurde die Binde wahrscheinlich zu stark angezogen.

In welche Richtung bandagieren?

Der Verband wird üblicherweise von links nach rechts und herzwärts angelegt. Der herzwärts gewickelte Verband wird als aufsteigend bezeichnet, der vom Herzen weg als absteigend. Dabei ist darauf zu achten, dass der Verband weder verrutschen noch einschnüren kann.

Was ist bei der Anwendung von Bandagen zu beachten?

Zwar kann sich die Muskulatur durch die Anwendung von Bandagen entspannen und Verletzungen so besser verheilen, jedoch sollten Verbände nicht sorglos verwendet werden. Durch falsches Verbinden oder zu langes Tragen können durch Verbände lang anhaltende Schäden zurückbleiben.

 

So kann das zu lange Tragen zu Muskelschwund oder zum Verlust des Gleichgewichtssinnes führen. Das Blut einer zu stark abgebundenen Körperstelle kann durch die Kompression eventuell schlechter zirkulieren. Dies führt in den meisten Fällen zu einem tauben Gefühl an der betroffenen Stelle.

 

Wie Sie im Ernstfall Hilfe leisten können, erfahren Sie in unserem Artikel “Erste Hilfe”.

 

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